30 Integrierte gemeindebasierte Versorgung von älteren Menschen, die zu Hause leben
Die Studie entwickelte und implementierte ein koordiniertes gemeindebasiertes Versorgungsmodell, um älteren Menschen trotz funktionalen und gesundheitlichen Einschränkungen zu ermöglichen, zu Hause wohnen zu bleiben.
Projektbeschrieb (abgeschlossenes Forschungsprojekt)
Die Studie umfasste drei Phasen Entwicklung, Durchführung und Bewertung. Die ersten beiden Phasen wurden abgeschlossen. In der ersten Phase wurde ein integriertes Pflegemodell mit einer Risikobeurteilung der Gebrechlichkeit, einem Assessment der Pflege- und Betreuungsbedürfnisse, einem individuellen Pflegeplan und einem Follow-up zur Situation der älteren zu Hause lebenden Menschen entwickelt. In der zweiten Phase wurde das Modell implementiert und auf seine Machbarkeit überprüft, wobei die Beurteilung der Wirksamkeit bis 2024 noch aussteht. Im Hinblick auf die kantonale Pflegeplanung wurde zudem für die verschiedenen Versorgungsregionen eine Schätzung der ursachenspezifischen Sterblichkeit für zu Hause lebende ältere Personen bis 2030 durchgeführt.
Hintergrund
Die meisten älteren Menschen möchten möglichst lange im eigenen Zuhause wohnen bleiben. Werden sie gebrechlich, benötigen sie umfassende Pflege und Betreuung durch verschiedene Fachpersonen. Diese Dienstleistungen werden häufig nicht zentralisiert bzw. koordiniert erbracht, was sich negativ auf die Qualität und die Kosten der Versorgung auswirkt. Integrierte Versorgungsmodelle werden empfohlen, um dieser Fragmentierung entgegenzuwirken.
Ziel
Das Ziel der Studie war es, ausgehend vom neuen Pflege- und Betreuungsgesetz des Kantons Basel-Landschaft im Rahmen der Informations- und Beratungsstellen (IBS) in zwei Versorgungsregionen ein gemeindebasiertes koordiniertes Versorgungsmodells zu entwickeln, umzusetzen und zu evaluieren. Auf diese Weise soll die personenzentrierte Versorgung von zu Hause lebenden älteren Menschen gefördert und die Qualität und Effizienz der Versorgung verbessert werden.
Resultate
Die Ergebnisse der zweiten Phase zeigten, dass das koordinierte Versorgungsmodell trotz seiner hohen Akzeptanz und Durchführbarkeit bei den älteren Personen selbst, ihren Angehörigen und den Mitarbeitenden der IBS nur eine geringe Reichweite (unter 5 %) bei gebrechlichen, zu Hause lebenden älteren Menschen hatte. Darüber hinaus ergab die Studie, dass sich die Leistungserbringer nur in geringem Masse an der Überweisung älterer Menschen an die IBS beteiligten, was auf die unzureichende Werbung für die IBS zurückzuführen ist. Angesichts dieser Ergebnisse werden das Modell und die damit verbundenen Implementierungsstrategien angepasst, um in Zukunft mehr ältere Menschen zu erreichen und somit eine grössere Effizienz zu erzielen.
Bedeutung
Dank der Studie konnten die Herausforderungen und notwendigen Ressourcen für die Umsetzung von integrierten Versorgungsmodellen für zu Hause lebende ältere Menschen in der Schweiz identifiziert werden. Die Ergebnisse können als Entscheidungshilfe für künftige politische Initiativen zur Förderung der integrierten Versorgung im Kanton Basel-Landschaft genutzt werden. Da integrierte, gemeindebasierte Pflegemodelle Spital- und Pflegeheimeintritte hinauszögern können, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des Kostenanstiegs im Gesundheitswesen.
Originaltitel
INSPIRE: Implementation of an integrated community-based care program for home-dwelling senior citizens