Auf Basis der medizinischen Spitalstatistik werden mittels epidemiologischer Methoden Schweizer Spitalregionen gebil-det. Anschliessend wird für 15 Wahleingriffe statistisch analysiert, wie sich deren Raten regional und im Verlauf der Zeit unterscheiden. Einbezogen werden auch neuere/umstrittene Eingriffe wie der Verschluss der Öffnung zwischen rechter und linker Herzvorhofscheidewand nach Hirnschlag. Diese Daten werden mit weiteren Spitaldaten und Daten der Schwei-zerischen Ärztegesellschaft verknüpft. Mittels Regressionsmodellen werden sozioökonomische, gesundheitsbezogene, regionale und angebotsgetriebene Einflussfaktoren auf regionale Unterschiede in der Durchführung von Wahleingriffen untersucht. Grössere Unterschiede, besonders bei umstrittenen Eingriffen, können auf eine Überversorgung hinweisen.
Rund 25 Prozent der Gesundheitskosten betreffen Behandlungen, für die Alternativen existieren und die somit nicht zwingend nötig sind. Regionale Unterschiede bei der Durchführung von Wahleingriffen – dazu gehören beispielsweise Zementinjektionen in Wirbelkörperbrüche, Knie- und Hüftprothesen und gewisse invasive Eingriffe am Herzen – deuten darauf hin, dass nicht nur die medizinische Notwendigkeit, sondern auch der Patientenwunsch und persönliche Präferen-zen des Arztes Einflussfaktoren sind. Die Einführung der Fallpauschalen in der Schweiz bietet die Möglichkeit, anhand qualitativ guter Daten regionale Unterschiede bei stationären Eingriffen zu untersuchen.
Ziel der Studie ist es, basierend auf Fallpauschaldaten zeitliche und räumliche Unterschiede bei der Durchführung von stationären Wahleingriffen in der Schweiz zu identifizieren und allfällige Unterschiede zu erklären.
Die Studie wird Trends und regionale Unterschiede bei medizinischen Wahleingriffen dokumentieren und Ursachen für diese Unterschiede aufzeigen. Diese Erkenntnisse helfen, Massnahmen auf Stufe Gesundheitsbehörden, Gesundheitsper-sonal und Patienten zu entwickeln, um die Häufigkeit von potenziell unnötigen Eingriffen zu reduzieren. Zudem bilden die Daten die Basis für einen künftigen Schweizer Gesundheitsatlas, um Trends in der Gesundheitsversorgung zu verfolgen.
Variations in preference-sensitive care and controversial medical procedures in Switzerland